Wie wird man Imker?

Die Grundvoraussetzung ist, dass man nicht allergisch auf Bienenstiche reagiert. Wer sich unsicher ist kann beim Hautarzt einen Allergietest machen lassen.

Dann sollte man körperlich einigermaßen fit sein. Ein voller Honigraum wiegt schon mal 20 Kilo, die gehoben und bewegt werden müssen.

Ein bisschen handwerkliches Geschick ist von Vorteil. Allerdings finden sich nach meiner Erfahrung auch immer helfende Hände im Bekanntenkreis.

Alles andere kann man erlernen. Es muss nur die Bereitschaft da sein, sich theoretische und praktische Kenntnisse der Bienenhaltung anzueignen.

Und dazu muss man keinesfalls männlich und über 50 sein... auch wenn das das typische Bild ist, das man von Imkern im Allgemeinen hat.

Für die Arbeiten am Bienenvolk werden etwa 7 Stunden pro Jahr und Volk benötigt. Als Lagerplatz für Geräte und Bienenkästen sollte man zu Hause ca. 0,5 qm pro Bienenvolk zur Verfügung haben.


Imker für einen Sommer

 

Das hört sich alles ganz gut an - aber gleich Bienen anschaffen??

Der Imkerverein bietet die Möglichkeit an, das Imker sein eine Saison lang auszuprobieren. Eine Mitgliedschaft ist dafür nicht erforderlich.

 

Das funktioniert so:

Du bekommst von uns für eine Saison, also von etwa Anfang Mai bis Ende Juli, das hängt vom Wetter ab:

 

Ein Bienenvolk  

komplett mit Beute (so nennt man den "Bienenkasten") und Waben

Das kannst du entweder am Lehrbienenstand stehen lassen, oder mitnehmen, falls du selbst einen Garten hast.

 

Das Handwerkszeug

Einen Schleier, einen Smoker, einen Stockmeißel

 

Guten Rat

Ein erfahrener Imker stellt sich allen Fragen, die sich ergeben, lässt dich zuschauen, zeigt Tricks.

 

Honig

Den kannst du am Ende der Saison im Schleuderraum des Imkervereins schleudern.

Natürlich zeigt dir auch da jemand wies funktioniert.

Den Honig darfst du selbst behalten, natürlich auch verschenken oder verkaufen, ganz wie du möchtest.

 

Kosten

Teilnahme kostet 120 Euro pro Bienenvolk

Bei Abbruch wird dieses Geld nicht erstattet.

Wer nach dem ersten Jahr weitermachen möchte bekommt vom Verein das Bienenvolk geschenkt.

 

Sollten die Bienen mit Rähmchen übernommen werden, wird zusätzlich berechnet, was uns die Neuanschaffung kostet ( Preisliste Imkereibedarf Franz )

Das gleiche gilt für Beuten und Arbeitsgeräte.

(Klingt kompliziert, wird aber im Laufe des Jahres verständlich, was hier gemeint ist.)

 

Den guten Rat gibts kostenlos, umsonst ja hoffentlich nicht!

 

und dann?

Die Saison endet mit dem Schleudern. Dann musst du dich entscheiden.

Wenn das alles doch nichts für dich ist, hast du es jetzt geschafft und kannst die Bienen einfach wieder zurück geben ( Das ist vorher natürlich auch möglich, aber wer nicht bis zur Honigernte aushält, kann dann eben keinen Honig ernten, ist klar, oder?).

 

Wenn du dabei bleiben möchtest ist es jetzt Zeit, eine eigene Beute und eigenes Werkzeug anzuschaffen.

Das Volk zieht dann  ins "Eigenheim", denn das darfst du  behalten.

Das Handwerkszeug und die Beute bekommen wir zurück.

Die Bienen müssen dann eingefüttert und gegen Varroamilben behandelt werden, damit sie im nächsten Frühjahr wieder fit und fröhlich starten können.

Das ist aber schnell gemacht und gar nicht schwierig. Natürlich erklärt dir auch  da jemand, wie es gemacht wird.

 


Saison 2024

Für den Korbacher Verein sind noch Plätze zum "Probeimkern"  frei.

Anmeldungen bis zum 30. März sind noch möglich.

Bei Interesse schreib uns gerne über das Kontaktformular an.   

Wer auf eigene Faust anfangen möchte ist herzlich zu den Stammtischen eingeladen. Sicher findet sich dort Rat, soweit gewünscht. Und manchmal ist es auch unterhaltsam nur zuzuhören. Denn es gilt:

"Man findet niemals zwei Imker, die gleicher Meinung sind. Falls doch, hat mindestens einer keine Ahnung."

Es muss jeder seinen eigenen Stil finden. Das hängt oft von Arbeitszeiten und körperlicher Belastbarkeit ab, und je nach Standort und Wetterlage ist das Imkern sowieso  jedes Jahr anders.

 

 

Hiermit kann ich mich anmelden!

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Probeimkervereinbarung 2024.pdf
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Warum wird man Imker - gute Gründe

Aus Liebe zur Natur

Imker haben Nachwuchssorgen, dass hat sich mittlerweile rumgesprochen. Auch die Zahl der Bienenvölker, die pro Imker betreut werden sinkt.

Honig kann man natürlich trotzdem kaufen. Die Bestäubungsleistung der Biene kann man aber nicht importieren. Die wird nur da geleistet, wo es Bienen gibt.

Deshalb ist für die Landwirtschaft ein dichtes Netz von Bienenhaltern wichtig. Übrigens auch für die Ernte im eigenen Garten.

Wer sich aus diesem Grund für die Imkerei entscheidet ist meist nicht zuallererst an der Honigernte interessiert.

Bienenkästen können relativ einfach selbst gebaut werden und die Bienen ohne großen Aufwand an Zeit und Platz gehalten werden. (Stichwort Einfachbeute)

 

 

Natürlich wegen des Honigs...

Wieviel Honig geerntet werden kann hängt sehr vom Standort der Bienen ab. In der Regel ist es aber soviel, dass es sich rechnet. Um Geld zu verdienen braucht man allerdings einige Völker und das ist auch schon mehr als ein Hobby, nur um keine falschen Erwartungen zu wecken.

Aber eigener Honig ist soooo lecker - und eignet sich prima als Geschenk.

 

 

Etwas Ruhe in gestresstem Alltag finden...

Wer total gehetzt und genervt eine Durchsicht seiner Völker macht wird eher gestochen, als jemand der sich die Zeit nimmt und das ganze gelassen angeht. Das lernt man recht schnell...

Also einmal ruhig durchatmen und "den Kopf auf Durchzug" stellen bevor du das Volk aufmachst.

 

Außerdem hat es für viele Leute etwas sehr entspannendes die Bienen am Flugloch zu beochachten. (Das ist vielleicht zu vergleichen mit dem Beobachten von Fischen im Aquarium. Eigentlich passiert wenig - macht aber trotzdem Spass zuzugucken.)

Welche Farben haben die Pollenhöschen, in welche Richtung fliegen die Bienen ab, woher kommen sie?

Dazu ein gleichmäßiges Summen, der Geruch von Wachs und Honig - herrlich!

 

Für eine gute Zeile im Lebenslauf

 Man lernt beim Imkern sehr viel mehr als man erwartet:

 

Wann blüht welche Pflanze wo und wie lange eigentlich?

Welche Blüten sind für Insekten interessant und welche gar nicht?

Wie wirkt sich die Umwelt als ganzes auf die allerkleinsten Bewohner aus?

Wie wird das Wetter diese Woche wohl werden?

Was muss auf dem Honigetikett drauf stehen, wenn mans verkaufen will?

In welche Richtung brennt der Docht einer Kerze?

 

Man braucht auf einmal Antworten auf Fragen, die man sonst nicht gestellt hätte.

Das erweitert den Horizont und schafft einen Schatz an Allgemeinwissen.

( Zum schlau fühlen beim Quizshow gucken )

 


Entscheidungen am Anfang

Für alle die neu anfangen wollen und niemanden kennen der Informationen parat hat ist dieser Abschnitt gedacht.

 

Die erste Entscheidung ist getroffen: Ich will Bienen haben.

 

Anders als bei anderen Haustieren kann man das Zubehör nicht im Fressnapf oder Baumarkt bekommen. Und was braucht man wirklich, was ist überflüssiger schnickschnack?

Da wirst du so viele Meinungen hören, wie du Imker fragst. Vieles ist nämlich einfach Geschmackssache oder eine Glaubensfrage.

Deshalb spreche ich hier nur aus meiner eigenen Erfahrung, entscheiden und ausprobieren muss dann jeder selbst.

 

Los gehts:

Beuten und Rähmchen

Die Bienen müssen irgendwo wohnen, soviel ist klar.

Wer nach Beuten sucht und sich vorher noch nie damit beschäftigt hat ist erstmal erschlagen vom Angebot. Es gibt unterschiedliche Rähmchenmaße, Beuten für 11 Waben oder für 9 Waben, aus Holz oder Styropor.

 

Ganz einfach kann man sagen, Holz ist schwerer als Styropor.

Auch wird das Gewicht pro Zarge (das ist eine Etage) mehr, wenn mehr Waben drin sind. So im Alltag macht das vielleicht nicht viel, wenn es aber um die Honigräume geht, kann eine einzelne Wabe 1,5 kg wiegen. Und da merkt man ob zwei mehr oder weniger drin sind!

Wenn man also nicht so richtig stark ist und nicht gerne Rückenschmerzen hat ist mit 9 Waben pro Zarge gut beraten. Wer ordentlich Muskeln hat kann den Platz von elf Waben nutzen.

 

Egal ob man sich für Holz oder Styropor entschieden hat, muss ein wetterfester Anstrich erfolgen. Dabei muss es nicht die teure schlagfeste Beutenfarbe aus dem Imkereifachhandel sein. Aber es lohnt sich, nicht die  billigste Farbe zu verwenden - die wird schnell alt und muss vielleicht schon im nächsten Jahr neu aufgetragen werden. So viel Spaß macht Beuten streichen dann auch wieder nicht...

Die Farbe ist den Bienen herzlich egal. Die meisten Imker verwenden grün oder brauntöne damit die Beuten möglichst wenig auffallen ( Diebstahlgefahr ). Aber man kann genausogut lila mit grünen Sternen bemalen.

 

Die Rähmchen haben viele verschiedene Abmessungen. Hier im Vereinsgebiet sind Zander und Deutsch Normal die häufigsten. Wenn man mal Bienen zukauft oder verkaufen will, ist es praktisch, die auf gleichem Maß zu haben. Denn dann braucht man nur die einzelnen Waben in die jeweils andere Beute umhängen.

 

Smoker und Rauchstoff

Normalerweise fängt man mit ungefähr drei Völkern an. Da reicht ein mittelgroßer smoker mit Blasebalg.

Als Rauchstoff sind alle organischen Stoffe AUSSER TABAK geeignet.

Ich gönne mir gepresste Olivenkerne, das ist der Mercedes unter den Rauchstoffen. Es braucht eine Weile, bis die richtig glühen, aber dann glühen sie sehr lange und riechen richtig gut.Zum Entzünden gibts spezielle Zündwürfel, die Pappe von Eierkartons eignet sich aber auch wunderbar dafür.

Denk dran, dass der smoker von unten richtig heiß wird. Wenn man den auf sehr trockenem Gras oder Tannennadeln abstellt kann es passieren, dass sich mehr Rauch entwickelt als beabsichtigt war!

 

Stichschutz

Die richtig Harten brauchen keinen.

Tja, ich gehöre nicht dazu. Bei mir werden Bienenstiche immernoch richtig dick am Tag danach. 

Deshalb trage ich einen Schleier und diese Einweg-Gummi-Handschuh. Mit denen hat man noch Gefühl in den Fingern, aber Stiche gehen nicht so ganz durch. Wenn man gestochen wird, kann man einfach den Handschuh hochziehen an der Stelle und hat meist den Stachel schnell raus. So bekommt man nicht die volle Ladung Gift ab.

 

Stockmeißel, Wassersprüher, Abkehrbesen, Eimer mit Deckel

nehme ich auch mit.

Stockmeißel zum Waben heben, Deckel öffnen, Wachswildbauten lösen 

Wassersprüher, um die Hände und das Werkzeug zwischendurch kurz abzusprühen, wenn nötig

Abkehrbesen zum abkehren von Bienen, die "im Weg sitzen" oder nicht mit sollen

Eimer mit Deckel um abgekratzte Wachsreste zu sammeln, die nicht einfach liegen lassen, sonst kommen Wespen, Mäuse, Marder...nicht gut.